HomePresse/FotosBerichteFinnland 06.07. – 12.07.2019 23. internationale Tournee der Wiener Sängerrunde

Finnland 06.07. – 12.07.2019 23. internationale Tournee der Wiener Sängerrunde

06.07. Porvoo klein

Samstag, 06.07.2019

 Das Wetter in Finnland empfängt uns nicht gerade freundlich. Nach einem ruhigen Flug von 2 ½ Stunden landen 30 ambitionierte SängerInnen und 5 Begleitpersonen in Helsinki. Wir müssen in den strömenden Regen hinaus, denn der Bus wartet etwas abseits.

 Das dem Namen entsprechend große Hotel „Grand Marina“ am Hafen wird bezogen und nach einer kurzen Rast fahren wir mit Stadtführerin Maret im Bus nach Porvoo. Porvoo ist eine mittelalterliche Stadt, die Häuser stammen großteils aus dem 19. Jh., weil sie durch Brände immer wieder zersört wurden.

 Auf der Porvoo-Brücke singen wir ein „Viva la musica“, lassen uns von Maret das Wissenswerte erklären und schwärmen dann aus, um die Stadt etwas zu erkunden.

 Im Restaurant Fryysarinranta treffen wir uns wieder und bekommen nach einem „Djo e di o“ ein herrliches Fisch-Buffet angerichtet. Wir verabschieden uns mit einem „Lei zu dir“ und fahren um 22.00 Uhr wieder zurück zum Hotel.

 Da es draußen noch hell ist, können wir den Abend in Helsinki mit einem Stadtspaziergang beschließen.

 

  07.07. I Felsendom klein

 

Sonntag, 07.07.2019

 Nach dem Frühstück um 8.40 Uhr geht’s los zur berühmten Temppeliaukion Kirkko – eine in Felsen eingebettete Kirche, erbaut 1969. Diese beinahe runde Kirche ist durch Tageslicht erhellt, welches durch die Fenster zwischen den Felsen und der mit Kupferband verkleideten Kuppel dringt. Wir singen uns ein und unsere Lieder kurz an.

 Um 10.00 Uhr beginnt der Gottesdienst in finnischer und englischer Sprache – man erkennt am Tonfall des Gesprochenen, um welche Messteile es sich handelt. Die „Wiener Sängerrunde“ singt „I will sing“ von J. Rutter, „Auf Gott allein“ von F. Mendelssohn-Bertholdy, „Spirit of God“ von J. Moore, „Ave verum“ von W. A, Mozart und „Die Ehre Gottes in der Natur“ von L. v. Beethoven. Wir hören uns selbst hervorragend und singen großartig, der Beifall ist enorm. Ein Ehepaar aus Purkersdorf, das im Flugzeug zufällig von unserem Auftritt hörte, kam vorbei und war zu Tränen gerührt.

 Anschließend sind wir zu „Coffee in the parishhall“ eingeladen.

 Unser gemeinsames Mittagessen wird im Restaurant Savu – auf einer der unzähligen kleinen Inseln gelegen – eingenommen. Die Nachspeise musste kurzfristig abgeändert werden, weil Eis bekanntermaßen nicht gut für die Stimme ist...

 Der Rest des Tages steht zur freien Verfügung – Besichtigung, Einkäufe, Hafenrundfahrt ...

 Karl-Gerhard spielt um 16.00 Uhr in der Temppeliaukion Kirkko ein Orgelkonzert. Es ist sehr gut besucht und begeistert die Zuhörer. Man ist sehr erstaunt darüber, welche gefühlvollen Töne aus einer Orgel kommen können.

 Abends trifft man sich in der Hotelbar – es ist noch lange nicht finster – jedoch der Barmann macht uns höflich auf den Betriebsschluss aufmerksam ... und das zu einer Zeit, in der bei uns zu Hause noch lange nicht Schluss ist. Angesichts der hohen Preise fällt es allerdings nicht so schwer, kein weiteres (möglicherweise alkoholhältiges) Getränk zu bestellen.

  08.07. Botschafter klein

 

Montag, 08.07.2019

Die Koffer sind gepackt, wir singen uns auf dem Gehsteig vor dem Hotel ein und auf geht’s zur Residenz des Österreichischen Botschafters Mag. Maximilian Hennig. Wir bringen ihm ein Ständchen – bestehend aus mehreren Liedern von „Leben tua ma heit“ bis zu „Ich hab dich lieb, mein Wien – dar, er freut sich sehr über Klänge aus der Heimat und bekommt von uns Imperial-Törtchen überreicht. Für uns gibt’s dann Kaffee, Tee, Erfrischungsgetränke und Kuchen.

 Auf Wunsch eines einzelnen Tenors halte ich fest, dass im Tenor „fast“ auswendig gesungen wurde. Auf die Nachfrage, was fast bedeutet: Jemand hatte Noten in der Hand!!!

 Zurück in der Stadt steigt Maret zu und wir beginnen mit der Stadtbesichtigung. Helsinki ist als „Jugendstilstadt“ bekannt. Ab dem 12. Jhd. gehörte Finnland zu Schweden, von 1806 bis 1917 wurde es von Russland beherrscht. Nach der Unabhängigkeit wollte man etwas Neues, Eigenes schaffen. Ein deutscher Architekt wurde beauftragt und ganze Stadtteile neu geschaffen.

 Finnland ist flächenmäßig etwa so groß wie Deutschland, hat jedoch nur 5,5 Mio Einwohner, wovon etwa ein Viertel im Großraum von Helsinki lebt. Das Land wächst pro Jahr etwa um 1 cm aus dem Meer, ist zu 70 – 80 % mit Wald bedeckt und hat unzählige Seen. Vor 100 Jahren war Holz, das grüne Gold, das größte Exportgut.

 Ein Fotostopp am Meer ermöglicht den ersten direkten (Fuß-)Kontakt mit dem in dieser Gegend nicht so salzigen Wasser.

 Wir besichtigen das moderne Konzerthaus, das auch die Sibelius-Akademie beherbergt. Daneben erstreckt sich der Bürgerplatz, und die erst kürzlich eröffnete Zentralbibliothek steht gegenüber. Auch dort gehen wird hinein. Ein sehr großzügig angelegtes Gebäude - luftig und hell – für alle Leute zugänglich und sehr gemütlich eingerichtet. Aus einiger Entfernung sieht es aus wie ein Schiff. Ein letzter Fotostopp beim weltbekannten Sibelius-Denkmal (bestehend aus 600 (!) orgelpfeifenähnlichen Röhren, was insbesondere Karl-Gerhard begeisterte) und weiter geht’s zum Flughafen.

 Wir verabschieden uns von Maret mit dem Konzertjodler und fliegen mit einer kleinen Propellermaschine rund eine Stunde nach Kokkola.

 Am äußerst überschaubaren Flughafen bei Kokkola begrüßen wir Eiki, Hannu (Hans) und Hannu (Hänschen) vom Männerchor „“ mit einem „Viva la musica“. Ein Bus bringt uns zum Hotel Sokos Kaarle. Die Zimmer sind schnell bezogen und wir nehmen ein gemeinsames Abendessen im Hotel ein.

Natürlich will es auch hier nicht finster werden und sogar noch heller bleiben (Sonnenuntergang um 24.00), jedoch ist auch in diesem Restaurant um 23.30 Uhr Schluss mit Lustig.

08.07. II Ernst im Denkmal klein

 

  

Dienstag, 09.07.2019

Gemütliches Aufwachen, gemütliches Frühstücken. Die geplante Bootsfahrt kann leider nicht stattfinden, der Wind ist zu stark und wir könnten auf der Insel Tankar nicht landen.

Gegen 11.00 Uhr fahren wir daher im Bus mit einigen finnischen Chormitgliedern 40 km nördlich zu dem ehemaligen Fischerdorf Lohtaja Ohtakari an die Küste. Dort beherrschen „Mökkis“ die Szene, so werden die roten Holz-Ferienhäuser genannt. Jeder Finne, der etwas auf sich hält, besitzt eines. Es wird von Mai bis September bewohnt, liegt idealerweise am Wasser und ist natürlich mit einer Sauna ausgestattet. Einige von uns erklimmen sogar über Leitern den mehrstöckigen Aussichtsturm, um die Bucht und das Dorf von oben zu genießen.

 Anschließend halten wir an einem „Kuhmuseum“, einer Art Bauernhof mit Kuhhaltung und einer Kunstausstellung mit angeschlossenem „Kaffeehaus“ sowie einem Veranstaltungsstadel (würde man bei uns sagen), z.B. für Hochzeiten, Geburtstagsfeste etc.

 „Lei zu dir“ erklingt zwischen den vielen „Kuhbildern“.

 Der nächste Halt ist bei der Lojtajan Kirkko, in welcher wir „Wer nur den lieben Gott lässt walten“ anstimmen. Anschließend sind wir zum Mittagessen – Suppe, Salat, Kaffee und Kuchen – eingeladen und fahren schließlich zum Hotel zurück. Bevor wir wieder in die Freizeit entlassen werden, wird Paul angerufen und wir singen ihm die 1. Strophe von „Leb’n tua ma heit“ – er konnte wegen einer notwendigen Operation leider nicht mitkommen.

 Gegen 19.00 Uhr fahren wir zum wunderschön gelegenen Mustakari Sommerrestaurant am Meer und werden vom Kokkolan Lauluveikot-Chor mit einem Glas Sekt empfangen. Nach freundlichen Begrüßungsworten nehmen wir Platz (Durchmischen der Chöre ist Pflicht) und erhalten ein vorzügliches Abendessen.

Die zwei Dirigentinnen und zwei Herren aus dem befreundeten Chor bilden ein Quartett und erfreuen uns mit einigen sehr schön arrangierten à capella-Werken. Der gesamte Männerchor singt ebenfalls einige Stücke und danach geben wir „Is schon still“, „Djo e di o“ (nur von den 8 vor erstaunlichen 30 Jahren schon in Finnland mitgewesenen SängerInnen), „Lei zu dir“ und „Suomi Song“ (Hannu ist zu Tränen gerührt) zum Besten. Danach werden Geschenke überreicht, die mit dem „Regimentsmarsch“ bekräftigt werden.

Zum Abschied noch „Die Nacht“ und um 23.00 Uhr - das Restaurant will schon schließen – fahren wir beseelt von diesem wunderschönen Abend zum Hotel zurück. – Hyvää yötä!

  

Mittwoch, 10.07.2019

Die geplanten Stadtgrüße müssen verschoben werden, wir beginnen daher gleich die Stadtrundfahrt – und das erstaunlicherweise mit demselben Führer wie damals vor 30 Jahren. Kokkola hat etwa 48.000 Einwohner und feiert nächstes Jahr das 400jährige Bestehen. Die Straßenschilder sind zweisprachig, es leben etwa 13 % schwedisch sprechende Einwohner hier, im Großraum Helsinki sind es sogar 1,2 Mio. Kokkola hat den drittgrößten Hafen Finnlands mit einer Fahrrinne von 14 m und einem Exportvolumen von 7,5 Mio t. Wir durchqueren den historischen Stadtkern, eine Art Freilichtmuseum mit vielen alten Holzhäusern. Bei der Kaarlelan Kirkko machen wir Halt, besichtigen diese und singen „Heilig“. Es ist eine evangelisch-lutherische Kirche, 72 % der Finnen gehören dieser Religion an.

Tiina Isotalus, die Vorsitzende des Stadtrats, ist nun eingelangt, sie erzählt uns ein bisschen über die Kommunalpolitik – in einem hervorragenden Englisch, da könnten sich einige unserer Politiker ein Scheibchen abschneiden. Unser Ständchen vor dem Rathaus geht mit „Lindenbaum“, „Vem kan segla“ und „Djo e di o“ gut über die Bühne, auch die Besucher des Mittwochsmarktes klatschen begeistert. Im Restaurant am Markt erhalten wir ein Mittagessen: Suppe, Salat, Kaffee und Kuchen - kennen wir schon.

 Um 14.00 Uhr gehen wir zur großen Kokkolan Kirkossa, um die Generalprobe abzuhalten.

Den „Gesangsmoment“ auf der Marktplatzbühne um 18.00 Uhr erledigen wir mit Bravour, obwohl uns der Wind beinahe die Noten aus der Hand reißt. Viele begeisterte Zuschauer spenden uns Beifall.

Unser „Konsertti“ in der Kokkolan Kirkossa beginnt um 20.00 Uhr. Der erste Abschnitt – teilweise mit Orgel – erklingt von der Empore, für den zweiten stellen wir uns vor dem Altar auf. „Die Himmel rühmen“ von Beethoven als Schlusslied, gesungen im Altarraum und begleitet von Karl-Gerhard an der Orgel von oben, beeindruckt immer sehr. Wir haben großartig gesungen, wir haben aber auch großartige Chorleiter, die es verstehen, das Beste aus uns rauszuholen. Das Publikum (lt. Kirchendiener 205 Eintritt zahlende Personen) wird mit „Irish Blessing“ verabschiedet.

Der Abend klingt im Hotel-Restaurant gemütlich mit etwas Alkohol aus.

 

10.07. I Ständchen

Donnerstag, 11.07.2019

 Schon um 9.10 Uhr fahren wir mit dem „Festivaalibussi“ nach Kaustinen, um bei dem dortigen Folkmusic-Festival, dem größten in ganz Skandinavien, zwei Auftritte zu absolvieren. Für Mitwirkende ist der Eintritt frei, der gar nicht so gering ist.

 Das Gelände ist mit zahlreichen Auftrittsorten ausgestattet, aber dennoch überschaubar, auf verschiedenen Bühnen präsentieren sich kleine und größere Chöre, Orchester, Tanzgruppen etc. Wir schauen uns ein bisschen um und treffen uns um 12.30 Uhr bei der Bühne „Juhlapita“ zu unserem 1. Auftritt. Es ist wieder sehr windig, doch wir halten tapfer unsere Noten nieder bzw. singen auswendig. Mit dem „Regimentsmarsch“ zum Abschluss haben wir immer das Publikum auf unserer Seite.

Nun ist ein bisschen Zeit, um z.B. ein kleines Mittagessen einzunehmen, Reiseandenken zu kaufen oder an den verschiedenen Bühnen zuzusehen.

Unser 2. Auftritt im „Troka“ Festivalzelt lockt ebenfalls viele Besucher an, auch hier singen wir zum Abschluss den „Regimentsmarsch“. Das war nun der letzte offizielle Akt, wir können uns zur Feier des Tages ein Gläschen genehmigen. Um 16.15 Uhr nehmen wir den Festivaalibussi zurück nach Kokkola.

 Im Restaurante Rosso feiern wir unseren Abschied von Kokkola bei einer wunderbaren Vorspeisenplatte, verschiedenen Pizzen und einer köstlichen Nachspeise. Cora Kalss und Wolfgang Vosko haben uns „Reisegeld“ mitgegeben, daher gibt’s für uns ein Gratisgetränk.

Cora wurde angerufen und mit einem „Ja wenn das so ist“ beglückt.

Karl-Hans wird mit einem Holzkästchen mit kleinen Köstlichkeiten bedankt, Karl-Gerhard mit Imperial-Törtchen und einem finnischen Geschicklichkeitsspiel und Else erhält eine gerahmte Ansichtskarte (Insidergag: viele Geschäfte wurden abgeklappert – nirgends gab es Ansichtskarten. Doch schlussendlich konnte in einer Buchhandlung das ganze Ansichtskartenkontingent aufgekauft werden.).

Wir singen „Geh mit mir“ im Gedenken an Erika, „Die Nacht“ auf Wunsch unseres Touneeneulings Mario und „Rundumadum“ für Christine Graffelner.

Auch hier werden wir hinauskomplimentiert, es ist in Finnland anscheinend nicht üblich, abends so lange auszugehen.

11.07. Kaustinen Shoppenklein

  

Freitag, 12.07.2019

Gemütlich frühstücken, Koffer packen, auschecken – Eiki, Hannu und Hannu verabschieden uns und um 11.30 werden wir zum Flughafen nach Kokkola gebracht.

Die planmäßig abhebende Propellermaschine bringt uns nach Helsinki und von dort fliegen wir mit einer halbstündigen Verspätung Richtung Wien.

 Schön war’s – wie immer – wir haben interessante Leute kennengelernt, viel gesehen, sehr gute Konzerte und Auftritte gesungen und erkannt, dass die als wortkarg beschriebenen Finnen auch sehr schnell „auftauen“ können. Es war erstaunlich, dass diese Tournee exakt 30 Jahre nach unserer ersten Tournee nach Finnland stattfand und dass sich noch einige Personen in Finnland an uns erinnerten. Ebenso erstaunlich und erfreulich war, dass 8 SängerInnen (inkl. beiden Chorleitern!) bereits vor 30 Jahren in Finnland waren.

 Somit war auch unsere 23. internationale Tournee sehr erfolgreich, lustig und interessant – und wir freuen uns schon auf die nächste Tournee!

  

Text: Monika Rose

 

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