20. Konzertreise vom 11. bis 19. August 2012 nach Norwegen

Samstag, 11.08.2012

Endlich ist es so weit, wir reisen wieder. Abfahrt ist um 18,00 Uhr bei Spittelau, bei Göttlesbrunn nehmen wir Margarete Pavlata auf und weiter geht die Fahrt zum Flughafen nach Bratislava. 29 aktive SängerInnen, der Pianist und 4 Gäste sind dabei. Planmäßiger Abflug um 21,35 Uhr, ein ruhiger Flug, wir landeten um 23,55 Uhr in Oslo. "Ankomst" stand auf dem Schild beim Eingang, was uns im Laufe der Reise zu vielen Wortkreationen inspirierte.

Wir wurden von unserem Reiseführer Günter Zettel abgeholt, der uns dann die ganze Woche begleitete. Bis zum Hotel Rica hatten wir noch ca. 40 km mit einem Bus zurückzulegen. Gegen 2,00 Uhr konnten wir endlich in die Betten fallen.


Sonntag, 12.08.2012

Frühstück um 8,00 Uhr: ein reichhaltiges Buffet - es ist nicht zu glauben, man kann um diese Uhrzeit wirklich schon Fisch essen. Karl Hans Straßl hatte einen sehr scharfen Obstsalat und bekam gleich den Namen Chili-Boy.
Der erste offizielle Termin führte uns bei herrlichem Wetter zur Domkirke, dem Dom von Oslo. Beim lutheranischen Gottesdienst um 11,00 Uhr durften wir 4 Werke beitragen (Haydn, „Psalm 31“; Klein, „Der Herr ist mein Hirt“; Mozart, „Ave Verum“; Moore, „Spirit of God“) und Karl-Gerhard Straßl spielte an der großen Orgel zum Auszug das „Halleluja-Präludium“ von F. Schmidt. Danach sangen wir der Pfarrerin persönlich noch das „Irish Blessing“.
Anschließend gab es ein gemeinsames Mittagessen im Hotel Thon. Der Nachmittag stand zur freien Verfügung, was von vielen für eine kleine Mittagsruhe genutzt wurde.
Um 16,50 Uhr Abfahrt zum Haus der evangelischen Gemeinde deutscher Sprache, kurze Stellprobe. Unser – von der österreichischen Botschaft organisiertes - Konzert begann dann um 18,00 Uhr im Beisein des Gesandten der Österreichischen Botschaft, Herrn Dr. Schnetzer, und des Präsidenten der österreichisch-norwegischen Gesellschaft, Herrn Dr. Schöfer und seiner Gattin. Die anwesenden Auslandsösterreicher und Norweger freuten sich sehr über unser Konzertprogramm mit österreichischen und internationalen Volksliedern sowie Wiener Melodien mit dem berühmten „Donauwalzer“. Anschließend gab es einen Empfang mit norwegischen Köstlichkeiten und österreichischen Weinen. Nette Details am Rande: der Rotwein war aus dem Burgenland von einer Freundin von Heidi Panzenböck, der Präsident der österr.-norweg. Gesellschaft kommt aus Guntersdorf bei Hollabrunn und hatte in seiner Jugend den gleichen Flötenlehrer wie Martina Straßl, sie kannten sich zumindest vom Sehen.
Gegen 21,00 Uhr fuhren wir zurück zum Hotel - es blieb noch Zeit, die Stadt ein bisschen zu erkunden.


Montag, 13.08.2012

Anschaust: Frühstück gegen 8,00 Uhr und um 9,00 Uhr begann die Stadtrundfahrt mit unserer Führerin Wenke. Die Stadt Oslo ist mit etwa 500.000 Einwohner die größte Stadt Norwegens und Hauptstadt. Wir fahren an den wichtigesten Sehenswürdigkeiten der Stadt vorbei (Königsschloss, Nationalmuseum, Neue Oper und einem „eingetüteten Haus“ – sie meinte ein in Kunststoff eingehülltes Haus) und stiegen dann beim Gustav Vigeland-Park aus. Etwa 200 von seinen insgesamt 1600 Skulpturen sind dort ausgestellt: beeindruckende Werke aus Bronze und Stein, die den Lebenszyklus darstellen.
Dann fuhren wir auf den Hollmenkollen, dem Mekka des nordischen Schisports mit der  berühmten Sprungschanze, die man aus dem Fernsehen kennt. Mit einem Lift konnten wir bis zum Starthaus hochfahren und einen Blick vom beeindruckenden Schanzentisch hinunter machen.
Im Wikingermuseum, dem Nationalmuseum Norwegens, gab es drei fast vollständig erhaltene Schiffe zu besichtigen, die als Grabbeigaben in Hügelgräbern gefunden wurden. Dazu zahlreiche Gerätschaften für den Gebrauch in der Ewigkeit, wie Schlitten, Wagen, sogar Betten wurden mit begraben.
Der Nachmittag stand zur freien Verfügung; es wurden Haftenrundfahrten, Museumsbesuche (Fram, Kon-Tiki, Munch) gemacht, Stadtrundgänge oder aber Bettruhe.
Ein gemeinsames Abendessen im Rica Viktoria Hotel gab es um 19,00 Uhr und war der letzte offizielle Punkt dieses Tages, die Abendgestaltung war wieder individuell.

Dienstag, 14.08.2012

Frühstück war diesmal etwas früher, denn um 8,00 Uhr gings los Richtung Bergen. Mittagspause machten wir in einem Ort namens Geilo [jeilo]; auch dieses Wort lässt ungeahnte Wortschöpfungen entstehen.
Weiter ging es durch den Hallingskarvet Nationalpark. Wir machten einen Fotostopp bei einer Samen-Siedlung in etwa 1100 m Höhe, etwas oberhalb der Baumgrenze, die bei etwa 1000 m liegt.
Einsteigst: Unser nächster Halt war beim größten Wasserfall Norwegens, dem Voringsfossen, der 182 m in die Tiefe stürzt. Dann kamen wir in das Städtchen Eidfjord. Günter Zettel konnte den Schlüssel für die alte Steinkirche aus dem 15. Jahrhundert  erhalten und wir besichtigten sie. Wir sangen „Wer nur den lieben Gott lässt walten" und bedankten uns im Tourismusbüro mit dem „Hasbacher“. Man hatte uns dann spontan eingeladen, auf der Hotelterrasse für die Passagiere und  des dort liegenden Kreuzfahrtschiffes Aida zu singen, doch leider reichte unsere Zeit nicht.
Unser Weg führte uns weiter entlang des Hardangerfjords (179 km lang), der ständig auf der „linken Seite" des Busses zu sehen war. Diese Feststellung begleitete uns im Autobus mit heiteren Bemerkungen. Gegen 19,30 Uhr erreichten wir Bergen, die zweitgrößte Stadt Norwegens. Ein gemeinsames Abendessen wurde im Hotel eingenommen.
Ein Großteil unserer Gruppe fuhr bei herrlich warmen Sommerwetter danach mit der Floibanen auf den Floyen - ein Aussichtsplateau auf einem der sieben umliegenden Berge. Wir genossen die Aussicht erst noch vor und dann schon nach der Dämmerung mit den vielen Lichtern der Stadt und den Schiffen, die weit draußen am offenen Meer lagen.
In der Stadt feierten tausende Studierende den Semesterbeginn - der Wirbel war bis zum Morgengrauen zu hören.


Mittwoch, 15.08.2012

Ausschlafst: Spätes Frühstück, wir trafen uns erst um 10,30 Uhr zum Termin bei der Bürgermeisterin von Bergen, Frau Trude H. Drevland.
Wir wurden schon erwartet, in einer Art Speisesaal empfing uns die Frau Bürgermeisterin sehr freundlich. Wir sangen einige Lieder, sogar ein Klavier war vorhanden. Viele Bedienstete der Gemeinde, die gerade Mittagspause machten, freuten sich über die „Tafelmusik". Geschenke wurden ausgetauscht und ein Imbiss wurde uns gereicht.
Schaust: Anschließend trafen wir unsere Stadtführerin Angela und machten mit dem Bus eine Rundfahrt durch Bergen, der für viele schönsten Stadt Norwegens. Die Stadt selbst hat etwa 280.000 Einwohner, im Umland wohnen noch etwa 100.000 und während der Schulzeiten wohnen etwa 30.000 Studenten hier, die Hälfte davon haben wir bereits feiernd gesehen. Es gibt eine katholische Kirche für etwa 8.000 Katholiken, der Großteil der Einwohner ist evangelisch/lutheranisch. Bei Bryggen stiegen wir bei Sonnenschein aus dem Bus und gingen an den alten Hanse-Häusern entlang (die zum Weltkulturerbe der Unesco zählen), über den  Fischmarkt zum Festplassen, wo uns der Bus wieder erwartete. Angela verabschiedete sich mit einem „Ha det bra!", was bedeutet: mach's gut, hab ein schönes Leben.
Ein Highlight folgt nun: Troldhaugen, der Wohnsitz Edvard Griegs, jetzt ein Museum. Wir wurden durch ein idyllisch gelegenes Wohnhaus geführt und durften dann in der daneben stehenden Konzerthalle mit herrlichem Blick auf's Wasser singen: Edvard Griegs achtstimmiges „Ave Maris Stella“ und andere Werke mit Klavierbegleitung. Manfred Schiebel spielte eigens für uns ein Stück von Grieg, An den Frühling, und ein Stück von Schubert. Eine Gruppe japanischer Touristen stimmte begeistert in unseren Applaus ein. Im Garten mit Zugang zum Fjord steht das Komponierhäuschen. Auch die Grabstelle für Edvard Grieg und seine Frau befindet sich dort.
Zurück zum Hotel, Abendessen schon um 18,00 Uhr, Abmarsch zum Festplassen und Singen mit dem ansässigen akademischen Männerchor in der belebten Fußgängerzone. Viele Zaungäste erfreuten sich an den Klängen – abwechselnd aus Wien und aus Bergen.
Ein gemütliches Beisammensitzen in einem Lokal am Platz rundete den Abend ab


Donnerstag, 16.08.2012

Wir verließen unser Hotel um 10,00 Uhr, hielten noch 1 Stunde am berühmten Fischmarkt an, um letzte Eindrücke zu sammeln und Souvenirs zu kaufen.
Wegfahrst: Nach etwa einer Stunde Busfahrt überquerten wir mit der Fähre (3/4 Stunde) einen Fjord bei herrlichstem Wetter. Wir machten Mittagspause im Ort Leirvig, fuhren dann über eine große Fjordbrücke und schließlich in einem Tunnel (7.860 m) unter dem Meer (Seehöhe -260 m). Die nächste Fährüberfahrt war schon etwas rauer, ein leichter Regen zeigte uns, wie das Wetter sonst in Norwegen ist. Je näher wir zum südwestlichen Teil des Landes kamen, umso karger wurde die Landschaft. Man glaubte, im Hochgebirge zu sein, die Bäume verschwanden, die Sträucher wurden immer kleiner und die Weiden steiniger.
Wir erreichten Stavanger, die 4-größte Stadt Norwegens mit etwa 120.000 Einwohnern, eine Erdölstadt. Im Dom aus dem 12. Jhd. (zweitgrößte Kirche Norwegens nach Trondheim) sangen wir „Heilig“, „Die Himmel rühmen“ und „Irish Blessing“. Ein kleiner Rundgang durch die Altstadt, leider bei Regen, folgte und anschließend fuhren wir zum Hotel Rica etwas außerhalb des Stadtkerns. Es gab ein gemeinsames Abendessen im Hotel im 21. Stock mit einer fantastischen Aussicht. Ein bisschen Frischluft schnappen konnten wir am naheliegenden See, ein Schlaftrunk an der Hotelbar war ein netter Ausklang.


Freitag, 17.08.2012

Weiterfahrst: Abfahrt in Richtung Skien war um 8,00 Uhr bei kühlen 15°. Eine halbstündige Pause am Vormittag in Mandal beinhaltete auch einen Kurzbesuch in der dortigen Kirche, wir sangen „Wer nur den lieben Gott lässt walten". Weiter ging's nach Kristiansand, es ist bereits heiter bei 20 - 22°. Wir fahren zum Kanonenmuseum auf den Berg - ein herrlicher Ausblick zum Meer Richtung Dänemark. Die 1940 errichtete Küstenbatterie Vara mit 4 Kanonen, Kaliber 38, Reichweite 55 km, sollte den Skagerrak verteidigen. Mittagsrast in Grimstad. Kurz nach 16,00 Uhr erreichten wir Skien, eine Stadt mit etwa 40.000 Einwohnern, Industriebetriebe für Künstdüngererzeugung und Aluminium sowie Geburtsstadt von Henrik Ibsen.
Um 18,00 Uhr trafen wir auf dem Hauptplatz den uns bereits bekannten Skien Mannskor, der uns vor zwei Jahren in Wien besucht hatte, und den gemischten Chor „Canto Libre“ aus Skien, mit denen wir das Konzert auf der Bühne am Marktplatz gemeinsam bestritten. Der Platz war voller Zuschauer, einige davon teilten uns begeistert mit, wie sehr sie die österreichische Musik genossen hätten. Mit unserem "Sönner aw Norge" hatten wir großen Erfolg und sogar Zwischenapplaus. Die lokale Zeitung schrieb am nächsten Tag über ein "Flott Korkonsert" mit einem großen Bild unseres Auftritts.
Für den gemeinsamen Abend war im "Sangernes Hus" ein großes Buffet vorbereitet. Es war sehr eng, aber trotzdem gemütlich, es gab gutes Essen, reichlich zu Trinken, Gesang und auch Tanz.


Samstag, 18.08.2012

Die Sonne hat sich versteckt, aber es war nicht kalt. Um 10,30 Uhr war der Empfang bei der Bürgermeisterin, Frau Hedda Foss Five. Ein junge erfrischende Norwegerin, die sich sehr freute, dass zum 1. Mal für sie ganz persönlich gesungen wurde. Sie erzählte uns, dass im Rathaus vor jeder Sitzung die Hymne der Stadt gemeinsam gesungen wird.
Um 11,30 Uhr fuhren wir gemeinsam mit dem beheimateten Männerchor zur Schiffsanlagestelle in Langesund, es schien auch schon wieder die Sonne. Ein weiteres Highlight: eine Schärenfahrt mit frischen Garnelenessen, viel schöner Aussicht und Gesang: „Schnaderhüpfeln“, „Plovi“, „Dubula“, und „Siyahamba“. Beeindruckend die vielen romantischen Buchten mit entzückenden Badeplätzen (das Meerwasser hatte dieser Tage 20Grad).
Wir besuchten dann noch die größte Stabkirche Norwegens in Heddal, eine von 28 noch vorhandenen Holzkirchen. „Der Herr ist mein Hirt“ und „die Nacht“ erklangen in dieser Holzkirche der besonderen Art. Sie ist aus dem 12. Jhd. und es sind noch 30 % des Originalmaterials vorhanden. Nur in den Sommermonaten wird sie benützt, besonders gerne für Hochzeiten und Taufen.
Um 20,00 Uhr Abendessen im Hotel, unser Reisebegleiter Günter Zettel verabschiedete sich von uns. Es regnete wieder leicht, ein kurzer Spaziergang und ein Schlummertrunk an der Hotelbar beendeten den schönen Tag.


Sonntag, 19.08.2012

Abfahrst: Gegen 10,30 Uhr machen wir uns auf die Reise Richtung Oslo. Natürlich schien die Sonne wieder, es wird später noch 24° haben. Das schöne Wetter hatten wir nach Norwegen gebracht, denn vorher hatte es wochenlang geregnet.
Nach einer dreistündigen Fahrt erreichten wir den Flughafen, ein umständliches Einchecken aber ein pünklicher Start brachte uns nach Kopenhagen. Wir hatten 4 Stunden dort am Flughafen zu verbringen, das gab uns Zeit, noch letzte Mitbringsel zu erstehen. Der Anschlussflug hatte eine 1/2 Stunde Verspätung und wir landeten in Bratislava gegen 22,00 Uhr. Ein Stau auf der A4 ließ uns Wien/Spittelau erst kurz vor Mitternacht erreichen.

Norwegen war unglaublich schön, wir trafen viele freundliche, offene und gelassene Menschen, die sehr pünktlich waren. Die musikalischen Auftritte waren sehr erfolgreich und heftig akklamiert, wir hatten interessante Erlebnisse. Der spontane Zwischenapplaus bei unserem norwegischen Lied wird uns unvergessen bleiben. Landschaftlich ist Norwegen unvergleichlich, es gibt viel schöne Gegenden zum "Ins Land einischaun" und unheimlich viel Wasser (leider zu kalt zum Baden, was für eine Verschwendung).
Unser Reiseführer Günter Zettel erzählte uns, er hätte schon viele Reisen begleitet, aber wir übertrafen alles. So viel Spass in einer Gruppe, und das schon am frühen Morgen, das hätte er noch nie erlebt. So viel Sonne und fast durchgängig warmes Wetter wären ebenfalls äußerst unüblich.

Vielen Dank an Karl Hans und Karl-Gerhard Straßl, die diese Reise, die im Vorfeld doch sehr schwierig zu organisieren war, ermöglicht haben.


Protokoll: Monika Rose